Ich mache eigentlich gerne in der wärmeren Jahreszeit immer einen Schritt durch den Garten, einmal nachsehen, was die Vegetation so sagt. Bis vor zwei Jahren hab’ich auch regelmäßig alle zwei Wochen die Wiese gemäht. Aber glücklicherweise ist letztes Jahr der Rasenmäher durchgerostet und seit dem mäht der Sohn nur noch die nötigsten Flächen mit den Elektromopped.
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Ein Blick auf meinem Rundgang gilt immer den Ostbäumen, vier Apfel-, zwei Birn-, zwei Sauerkirsch-, ein Pflaumen- und ein Mirabellenbaum. Die Äpfel sind nicht so die Geschmacksriesen, aber gut zu Apfelwein zu verarbeiten, die Birnen bekommen immer so borkige Stellen und fallen ab und die Kirschen holen sich in der Regel die Vögel.
Pflaume und Mirabelle sind noch recht jung und haben im letzten Jahr zum ersten mal getragen. Aber kurz bevor ich sie ernten konnte, sind bei der Dürre alle Früchte binnen kurzer Zeit abgefallen.

Wie man sehen kann, ist die Mirabelle wieder extrem voll, mal sehen, ob es dieses Jahr besser klappt mit der Ernte.
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Wer ein Händchen dafür hat, könnte in dem Garten bestimmt landschaftsgärtnerisch tätig werden und einen tollen und sehr gepflegten Park daraus machen. Das wäre aber nicht mein Ding und wie man am Obst sieht, fehlt wohl dazu auch das Händchen.
Und mit dem schon erwähnten kaputten Rasenmäher hat sich die Natur ein Stück des Gartens zurückerobert.
Ich könnte ja jetzt behaupten, das hätte ich absichtlich so gemacht und mit dem Argument, man solle ja ein Stück Garten für die Insekten ungepflegt lassen, das ganze auch ideologisch untermauern. Aber es hat sich einfach so ergeben und der Garten ist groß genug, dass mir die Flächen jetzt auch nicht fehlen.
Und gefallen tut es mir auch, weil es wirklich nach Natur aussieht, aber seht selbst:







Nicht wundern über die Beschriftung, ich kenne da kaum Namen, kann aber sagen, ob mir was gefällt oder nicht. Und gepflanzt habe ich davon nichts.
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Ganz interessant und reizvoll finde ich auch, wie die Natur sich bestimmter Dinge, z.B. den alten gusseisernen Ofen, den ich mal gezielt bepflanzen wollte, wiederholt. Meine Pflanzungen haben immer nur kurz gehalten, das hier hat sich selbst gepflanzt und hält sich.

Ein bisschen Landschaftspark Duisburg Nord im Kleinen.
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Selbst der blöde Liguster, für mich die klassisch wohlgepflegte bürgerliche Hecke par excellence, hat nach konsequentem Nichtschneiden dieses Jahr geblüht, das es eine Pracht war.

Und der Duft, unbeschreiblich. Und obwohl jetzt der Großteil schon verblüht ist, rieche ich ihn hier unter dem Baum immer noch.
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Bleibt noch die Einfahrt, die an der einen Seite so einen nicht zu pflegenden Hang hat, viel zu steil und voller Geröll. Da kommen immer wieder die Brombeeren durch. Jetzt schneide ich nur noch alles überstehende ab und der Rest darf zu einer schönen dichten Mischhecke ranwachsen, wie in der Normandie an den Weiden.

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Den Rest kennt Ihr ja schon, den Tisch mit dem Stuhl unter dem Baum, die Rosen, die jetzt verblühten Pfingstrosen, …